Klimaschutz-Workshop der VG Nastätten – ein wichtiger Meilenstein für gemeinsamen Klimaschutz


Der Workshop bildet das Herzstück des ersten integrierten Klimaschutzkonzepts, welches durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird. Alle Bürgerinnen und Bürger sowie regionale Interessensvertretungen waren eingeladen, ihre Ideen für mehr Klimaschutz einzubringen und das Klimaschutzkonzept gemeinsam zu gestalten.

Bürgermeister Jens Güllering begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste mit einem Appell für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt beim Klimaschutz. Jede und Jeder könne einen Betrag leisten. Es sei richtig und wichtig, dass sich auch die Verbandsgemeinde Klimaschutzmaßnahmen entwickelt und umsetzt.

Zu Beginn stellte Klimaschutzmanagerin Johanna Liebl die politische Ausgangslage, die Klimaschutzziele von Bund und Land sowie die Inhalte des Klimaschutzkonzepts vor. Sie verwies dabei auf die gesetzliche Vorbildfunktion der Kommunen gemäß Landesklimaschutzgesetz Rheinland-Pfalz und das landesweite Ziel, bis 2040 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Laut eines aktuellen Berichts des Forschungsinstituts für gesellschaftlicher Zusammenhalt gibt es auch in der Bevölkerung eine Mehrheit für mehr Klimaschutz.

Anschließend stellte Herr Reznikow, Projektleiter des beauftragten Dienstleistungsunternehmens Energielenker projects GmbH, die ersten, aktuell noch vorläufigen Ergebnisse der Treibhausgasbilanz sowie der Potenzial- und Szenarioanalyse vor.

Im Referenzjahr 2023 verzeichnete die Verbandsgemeinde einen Endenergieverbrauch von 346 GWh. Der größte Anteil der THG-Emissionen entfiel auf die Sektoren private Haushalte (45 %) und Verkehr (32 %). Industrie (12 %), Gewerbe-Handel-Dienstleistungen (10 %) sowie kommunale Einrichtungen (2 %) wurden ebenfalls untersucht.

Betrachtet man die Emissionen nach Energieträgern, fallen 32 % auf Mobilität (Benzin/Diesel), 45 % auf Wärme (Heizöl, Erdgas und weitere fossile Energieträger) und 23 % auf den Stromverbrauch. Mit 6,3 t CO₂ pro Kopf liegt die Einwohnerzahl der VG Nastätten unter dem Bundesdurchschnitt von 8,1 t.

Im Jahr 2023 wurden bereits 17.540 MWh Erneuerbare Energien im Gebiet der VG eingespeist – überwiegend aus Photovoltaik (87 %), ergänzt durch Biomasse (10 %) und Windenergie (3 %). Um die Entwicklungsmöglichkeiten der kommenden Jahre abzubilden, wurde ein Referenzszenario und ein Klimaschutzszenario entworfen, welches einen Reduktionspfad von bis zu 90 % der THG-Emissionen bis 2040 aufzeigt. Die Ergebnisse werden in den kommenden Wochen mit der kommunalen Wärmeplanung zusammengeführt, um eine besonders hohe Datengüte zu gewährleisten.


Nach einer kurzen Pause begann dann der Workshop, bei dem an fünf Thementischen Vorschläge zu den Bereichen Planen, Bauen, Sanieren; Erneuerbare Energien; Mobilität; Klimaanpassung sowie Wirtschaft und Konsum gesammelt wurden.

Es herrschte lebhafte Beteiligung und eine positive, anpackende Atmosphäre. Die Teilnehmenden brachten vielfältige Ideen ein – von Energieeffizienzmaßnahmen und nachhaltigen Baustoffen in kommunalen Liegenschaften über eine stärkere Nutzung von Photovoltaik bis hin zu Vorschlägen für Fahrrad-Abstellmöglichkeiten an öffentlichen Gebäuden und Schulen, eine gemeinschaftliche Pflanzenbörse und Informationskampagnen für private Haushalte und Gewerbe.

Besonders positiv trat die Bereitschaft vieler Bürgerinnen und Bürger zutage, sich auch über den Workshop hinaus aktiv einzubringen. So wurde auch im Nachgang angeregt diskutiert und sich untereinander vernetzt.

Zum Ausklang des Abends hielt Herr Dr. Timo Karl einen Impulsvortrag zum ehrenamtlichen Engagement für den Klimaschutz und stellte die Unterstützungsangebote der Energie- und Klimaschutz Agentur Rheinland-Pfalz vor.

Der Workshop zeigt deutlich: Klimaschutz ist ein Gemeinschaftsprojekt. „Die vielen konstruktiven Beiträge der Teilnehmenden fließen direkt in das Klimaschutzkonzept ein“, betonte Frau Liebl.

Im nächsten Schritt werden die gesammelten Vorschläge ausgewertet, priorisiert und in konkrete Maßnahmenvorschläge im Handlungsfeld der Verbandsgemeinde überführt. Das Klimaschutzkonzept soll bis zum 30.04.2026 fertiggestellt und anschließend dem Verbandsgemeinderat vorgelegt werden.

Wie beim Workshop angekündigt, werden die gesammelten Ergebnisse der Thementische an dieser Stelle bereitgestellt. Weitere Informationen zum Klimaschutzkonzept sowie künftige Beteiligungsmöglichkeiten werden über die Webseite der Verbandsgemeinde und im Mitteilungsblatt veröffentlicht.

Die Verbandsgemeinde bedankt sich herzlich bei allen Mitwirkenden.